Mit Kompetenz und Herzblut bei der Sache: Hebamme Zara Daoud aus dem Geburtshaus Rimélé im Tschad gibt uns Einblick in ihren Arbeitsalltag.

«Es hat sich so viel zum Guten verändert», sagt Hebamme Zara Daoud erfreut. «Heute besuchen die Frauen auch wirklich das Geburtshaus.» Dennoch: Im Tschad bringen nach wie vor nur die wenigsten Frauen ihre Kinder medizinisch gut begleitet zur Welt. Die Folge ist eine Müttersterblichkeitsrate, die rund 140-mal höher ist als jene in der Schweiz. Mit diversen Massnahmen zielt Women’s Hope daher darauf ab, in der Region Ouaddaï im Tschad Schwangerschaft und Geburt für Frauen nachhaltig sicherer zu machen, etwa durch den Bau von Geburtshäusern oder durch die Förderung von Hebammen.

Hohe Zugangsbarrieren

Die Gründe, warum Frauen oftmals keine medizinische Institution aufsuchen, sind vielfältig: Viele Frauen leben schlicht zu weit weg von den entsprechenden Dienstleistungen. Bestehende Gesundheitszentren sind zudem oft schlecht ausgerüstet, und die Bevölkerung hat wenig Vertrauen in die vorhandenen Institutionen. Schliesslich erschweren die politische Instabilität und sporadische Krankheitsausbrüche den Zugang zu angemessener Gesundheitsversorgung.
Inmitten dieser Herausforderungen steht Zara Daoud, 34, die als einzige Hebamme im örtlichen Geburtshaus in Rimélé arbeitet – einer Ortschaft mit rund 11'000 Einwohnenden im Osten des Landes. Unsere Partnerorganisation BASE hat das Geburtshaus zusammen mit der ansässigen Bevölkerung gebaut. Der aktive Einbezug der Bevölkerung beim Bau des Geburtshauses hat massgeblich dazu beigetragen, dass diese dem Angebot vertraut und es nun auch nutzt.

Ambulanz auf drei Rädern

In guten Händen: Eine schwangere Frau wird von Zara Daoud untersucht.

Zara Daoud berichtet, dass manche Frauen einen ganzen Tag benötigen, um zum Geburtshaus zu gelangen. Einige Frauen kämen mit ihren Eseln, andere zu Fuss. Trotz den mitunter herausfordernden Anreisen beobachtet Daoud, dass zahlreiche Frauen das Geburtshaus häufiger aufsuchen – selbst mit weniger gravierenden Anliegen wie beispielsweise Kopfschmerzen während der Schwangerschaft. Diese Veränderung bedeutet für Daoud einen grossen Fortschritt und zeigt die gute Verankerung ihrer Arbeit in der Gesellschaft.

"Vor dem Bau der neuen Maternité war es sehr eng im Gesundheitszentrum, in dem wir arbeiteten. Heute fühlen sich die Frauen wohl, wenn sie herkommen."

Weitreichende Arbeit

«Vor dem Bau der neuen Maternité war es sehr eng im Gesundheitszentrum, in dem wir arbeiteten. Heute fühlen sich die Frauen wohl, wenn sie herkommen», freut sich Daoud. Im Geburtshaus unterstützen gelegentlich sogenannte Matronen – erfahrene Geburtshelferinnen – die Hebamme. Zusammen betreuen sie täglich etwa zehn bis fünfzehn Frauen. Bei Komplikationen werden die Frauen mittels Moto-Ambulanz ins Krankenhaus gebracht; je nach Witterung dauert die Fahrt dorthin rund zwei Stunden. Die Moto-Ambulanz, ein zu einer Ambulanz aufgerüstetes Motorrad, kann während der Regensaison auch über anschwellende Flüsse fahren. Da es keine befestigten Strassen um Rimélé gibt, ist dieses leichte Gefährt die optimale Lösung für einen Transport im Notfall. Die Moto-Ambulanz wird jedoch nicht nur in Notfällen eingesetzt, sondern auch, um Frauen aus der Umgebung zum Geburtshaus zu bringen.

Die Arbeit von Zara Daoud geht weit über die Begleitung von Geburten hinaus: Die junge Hebamme führt Gespräche über Familienplanung und sucht in verschiedenen Dörfern aktiv Menschen auf, um vor Ort Impfungen durchzuführen, die Bevölkerung für sichere Geburten zu sensibilisieren und mangelernährte Kinder zu identifizieren und zu unterstützen. Zara Daoud ist erfreut über die bessere Mutter-Kind-Versorgung in ihrer Heimat. Dennoch möchte sie weitere Verbesserungen erzielen, insbesondere im Hinblick auf die Versorgung der Kinder. In Rimélé steht die engagierte Frau an vorderster Front, um diese Fortschritte voranzutreiben.


Mit Ihrer Spende investieren Sie in die Gesundheit und Rechte von Mädchen und Frauen in Afrika und Asien. Sie helfen unsere Projekte in Afghanistan, Äthiopien, Bangladesch und im Tschad zu realisieren.

Mit dem unten stehenden Formular spenden Sie einfach und schnell mit Kreditkarte, Postfinance oder über Twint.

Titelbild: Arbeitsort der Hebamme Zara Daoud: Geburtshaus Rimélé, Tschad; Foto: Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture

WEITWINKEL April 2024 lesen

2024_ww_01_def_ezs.pdf

Unsere Projektarbeit im Tschad

Projektarbeit im Tschad

Tschad: Die Gemeinschaften bestimmen den kurs

Frauen im Gesundheitsbezirk Abougoudam steht reproduktive Gesundheitsversorgung zur Verfügung und sie sind ermächtigt, diese einzufordern.