Als lokale Partnerorganisation für unser neues Projekt im Tschad, das Frauen mit Geburtsfisteln unterstützt, wählten wir bewusst eine junge tschadische NGO. Wir wollen damit zivilgesellschaftliches Engagement stärken. Die Ärztin Habsita Mahamat Abakar, Gründerin von BUNARGED, erzählt, was die Partnerschaft für ihre Organisation und sie persönlich bedeutet.

Habsita, du hast vor sechs Jahren in deiner Freizeit die Organisation BUNARGED gegründet. Warum?

Das Ziel der NGO ist es, die Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern in der tschadischen Gesellschaft zu beseitigen. Als Ärztin habe ich in vielen Regionen des Tschad gearbeitet und gesehen, mit welchen Herausforderungen Frauen und Mädchen konfrontiert sind, insbesondere wenn es um ihr Recht geht, über ihre eigene Gesundheit zu entscheiden – ein grundlegendes Menschenrecht.

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Gemeinsam mit Women’s Hope hat BUNARGED nun ein Projekt entwickelt, um fistelbetroffene Frauen zu unterstützen. Warum braucht es diese Arbeit?

Im Tschad bleiben jährlich etwa 1000 Frauen nach einer schwierigen Geburt mit einer Geburtsfistel zurück. Das Nationale Zentrum für Fisteln hat eine Kapazität für 300 Fälle pro Jahr. Das bedeutet, dass jedes Jahr etwa 700 Frauen mit Fisteln unbehandelt bleiben. Unser Projekt unterstützt die Behandlung von mindestens 200 Frauen pro Jahr. Besonders am Projekt ist der starke Fokus auf die Wiedereingliederung von Betroffenen. Bisher gab es einige Projekte, die sich auf die Sensibilisierung und Aufklärung und manchmal auf die Behandlung konzentrierten, aber der wichtigste Teil wurde immer vergessen: die soziale und berufliche Wiedereingliederung der Überlebenden.

Was bedeutet die Partnerschaft mit Women’s Hope für BUNARGED?

Neben der direkten Unterstützung von jährlich 200 Frauen wollen wir mit dem Projekt, vor allem mit Sensibilisierungsmassnahmen, bis zu 40 000 Menschen im östlichen Tschad erreichen. Diese Zahl ist enorm. Für uns ist die Kooperation mit Women’s Hope eine der bisher grössten. Die Zusammenarbeit mit Women’s Hope ist geprägt von wertschätzen der Kommunikation und Transparenz. Das Team besteht vorwiegend aus Frauen. Für mich ist es tröstlich, mich mit anderen Frauen für die Frauen meiner Gemeinschaft einsetzen zu können

Bild: Habsita Mahamat Abakar

Titelbild: Copyright: Laora Vigourt/MSF

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