Wie alles begann
Eine Hebamme und ein Arzt im Einsatz im Tschad
Eines Tages kam ein hochschwangeres Mädchen im Nordosten des Tschads zum Distriktspital von André. Nach tagelangen Wehen, bei denen das ungeborene Kind längst verstorben war, brauchte das Teenagermädchen dringend medizinische Hilfe. Nur knapp gelang es dem Schweizer Ehepaar Martin und Claudia Leimgruber, die für einige Jahre als Distriktsarzt und Hebamme im Spital arbeiteten, das Leben der jungen Mutter zu retten. Dies war im Jahr 1999.
Das junge Mädchen, nennen wir sie Zenaba, hatte durch die tagelang dauernde Geburt schwere innere Verletzungen erlitten, eine sogenannte Fistel. Diesem unbekannten Leiden begegnete das Ehepaar damals zum ersten Mal. Es sollten noch viele weitere Fälle folgen.
Die Folge der Geburtskomplikation sind Inkontinenz von Urin und/oder Stuhl. Der ständige Begleiter, ein übler Geruch, hat oft zusätzliche dramatische Folgen für das soziale Leben der Betroffenen. Häufig werden sie von ihren Männern verstossen und in der Gesellschaft verachtet und ausgegrenzt.
Ein neues Leben für Betroffene
Martin und Claudia Leimgruber beschlossen sich einzusetzen, damit betroffene Frauen wie Zenaba von ihrer schweren Verletzung geheilt werden konnten. Sie organisierten zwei Operationscamps im Jahr 2002, an denen insgesamt 90 Frauen operiert wurden. Dafür kam ein erfahrenes Operationsteam aus dem renommierten Addis Ababa Fistula Hospital von Äthiopien in den Tschad. Zenaba konnte leider nicht geheilt werden, da ihre Verletzungen zu komplex waren.
Als Familie Leimgruber nach mehreren Jahren im Tschad zurück in die Schweiz reiste, begleiteten sie Zenaba bis nach Addis Abeba. Dort blieb sie während sechs Monaten und konnte am Addis Ababa Fistula Hospital erfolgreich operiert werden. Heute lebt Zenaba im Tschad und hat eine Anstellung als Hilfspflegerin in einem Fistelprogramm gefunden.
Zurück in der Schweiz
Zurück in der Schweiz gründeten Martin und Claudia Leimgruber den Verein Women’s Hope International, um Frauen mit Fisteln langfristig helfen zu können. Das war am 4. Dezember 2003.
Familie Leimgruber während ihrer Zeit im Tschad.
Zenaba und ihre Freundin Shushan nach der erfolgreichen Operation in Addis Abeba.