Say No! - Gemeinsam gegen weibliche Genitalbeschneidung
Die Genitalbeschneidung von Mädchen und Frauen (Female Genital Cutting) ist in der äthiopischen Gesellschaft nach wie vor tief verankert, obwohl der Staat die Praxis offiziell verbietet. Ursachen dafür sind unter anderem in der Gesellschaft verankerte Ideologien und verbreitete Irrtümer, wie zum Beispiel die Annahme, dass die Beschneidung hygienischer sei und vor Krankheiten schütze. Ein neues Projekt in der Somali-Region soll Frauen darin stärken, für unversehrte Körper einzustehen.
Unsere lokalen Mitarbeiter:innen im Gespräch mit den Frauen vor Ort.
Unser Ziel
Das Projekt trägt zur Beseitigung aller Formen der weiblichen Genitalbeschneidung (FGC) in der Somali-Region von Äthiopien bei.
Darum geht es
In der Somali-Region in Äthiopien, im Osten des Landes, sind so gut wie alle Frauen beschnitten. Die meisten von ihnen leben mit der ausgeprägtesten Beschneidungsform. Dabei werden die äusseren Geschlechtsteile teilweise oder ganz entfernt; die Wunde wird im Anschluss zugenäht. Übrig bleiben jeweils eine kleine Öffnung für Urin und eine für Menstruationsblut. Die Frauen leiden lebenslang unter den schwerwiegenden Folgen der Praxis. Neben chronischen gesundheitlichen sowie psychologischen Beschwerden gehört auch eine massiv erhöhte Mütter- und Säuglingssterblichkeit dazu.
Obwohl es keine gesundheitlichen Gründe für eine Beschneidung gibt, tragen die Gemeinschaften und insbesondere Mütter und Grossmütter die Tradition weiter, denn der gesellschaftliche Druck ist enorm. Die meisten Menschen in der Projektregion verbinden die Genitalbeschneidung mit der „Reinheit“ und „Jungfräulichkeit“ einer Frau. Eine Beschneidung erhöht deshalb die Heiratsfähigkeit und gesellschaftliche Akzeptanz einer Frau.
Was wir tun
Um zukünftige Generationen von Mädchen und Frauen vor dieser gesundheitsschädlichen Praxis zu bewahren, muss sich die Einstellung in der Gesellschaft ändern. Deshalb sieht das Projekt einen ganzheitlichen Ansatz vor, der alle wichtigen Akteure mit einbezieht. Die Aktivitäten beinhalten...
... die Bildung eines Netzwerkes zwischen Mitarbeitenden der Gesundheitseinrichtungen, Beschneiderinnen und der lokalen Regierung. Eine solche Plattform bietet die Möglichkeit für Diskussionen und den Austausch über die gesundheitlichen Folgen von FGC.
... die Schaffung von an die Gesundheitszentren angegliederte Beratungsstellen zu allen Themen rund um FGC.
... die Gründung von Safe Spaces für Frauen und Mädchen, welche Diskussionen über die Ursachen und Folgen von FGC, traditionelle Geschlechternormen und sexuelle und reproduktive Gesundheit ermöglichen.
... die Durchführung von Sensibilisierungskampagnen, die Mitglieder der Gemeinschaft über die negativen Folgen von FGC aufklären.
... die Organisation von Diskussionsforen, in denen Männer, Jungs und religiöse Führer sich über Geschlechternormen, Männlichkeit und die Praxis von FGC austauschen.
Was wir erreichen wollen
Mitarbeitende in Gesundheitszentren sind besser ausgebildet, um Krankheiten und Komplikationen, die als Folge einer Beschneidung entstehen, zu behandeln. Die entsprechenden Gesundheitsdienste sind für Gemeindemitglieder verfügbar und zugänglich.
Frauen und Mädchen sind in ihrer Entscheidungskraft gestärkt. Sie setzen sich gegen alle Formen weiblicher Genitalbeschneidung ein und fordern ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit ein.
Tief verwurzelte Einstellungen zu weiblicher Genitalbeschneidung verändern sich positiv in den Gemeinden und die Abschaffung von FGC wird öffentlich diskutiert.
Religiöse Stimmen nehmen im Kampf gegen weibliche Genitalbeschneidung eine Schlüsselrolle ein.
Während Noemis Dienstreise in der Somali-Region Äthiopiens stiess ein Scheich zufällig zu einer unserer Austauschgruppen im Kampf gegen weibliche Genitalbeschneidung dazu. Seine Botschaft ist klar: Diese Praxis hat nichts mit dem Islam zu tun
Nachhaltigkeit
Ein wesentliches Merkmal des Projekts ist die starke Beteiligung und Mobilisierung der Bevölkerung. Es verfolgt einen partizipativen Ansatz bei der Planung, Durchführung und Überwachung von Projektaktivitäten, wobei wir die Regierung, Vertreter der Gemeinschaft und andere Interessengruppen regelmäßig einbeziehen. Das Projekt berücksichtigt kulturelle, normative und religiöse Aspekte aller Beteiligten. Dieser Ansatz soll dazu beitragen, dass das Projekt seine Ziele erreicht, eine Wirkung entfaltet und von der Gemeinschaft getragen wird.
Unsere Arbeit hat Sie überzeugt? Dann unterstützen Sie heute noch den Einsatz von Women's Hope International für eine nachhaltige Verbesserung der Müttergesundheit! Herzlichen Dank!
Titelbild und Artikelbild: Noemi Grossen von Women's Hope.
Überblick:
Land:
Äthiopien
Zeitraum:
01.05.2023 - 30.04.2025
Lokale Partner:
Organisation for Welfare & Development in Action (OWDA)
Zielgruppen:
Mädchen und Frauen, die von Genitalbeschneidung betroffen sind. Junge Männer und Angehörige.
Projektort: Somali-Region, Äthiopien
Lokaler Partner
Organization for Welfare and Development in Action (OWDA) ist eine lokale Organsation aus der Somali Region und seit 1999 aktiv. Ziel von OWDA ist es, zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Somali Region beizutragen, die stark betroffen von Naturkatastrophen und Konflikten ist.
Programmverantwortliche
Programmmitarbeiter
Female Gential Cutting
Wir sprechen bewusst von Female Genital Cutting und nicht von Female Genital Mutilation, da Frauen, mit denen wir zusammenarbeiten, sich besser damit identifizieren können. Wir respektieren, dass sie sich nicht verstümmelt fühlen, sondern beschnitten.