Die Gespräche, die der sudanesischen Bevölkerung endlich den erhofften Frieden hätten bringen sollen, sind gescheitert. Die Berner Nichtregierungsorganisation Women’s Hope International ist im benachbarten Tschad aktiv und spürt in ihren Projekten die Auswirkungen des Krieges unmittelbar. Angesichts des unermesslichen menschlichen Leids zeigt sich die Organisation enttäuscht über den Ausgang der Verhandlungen. 

Medienmitteilung, 27. August 2024

Der Konflikt zwischen sudanesischen Regierungstruppen und paramilitärischen Kämpfern hat seit April 2023 über 10 Millionen Menschen vertrieben – und es kommen täglich neue hinzu. Mehr als 2 Millionen Menschen suchten bisher Schutz im Ausland, 600'000 davon versuchen im benachbarten Tschad zu überleben. Die Situation dort ist fatal: «Die Menschen sind auf Nahrung, Unterkunft, Wasser und Gesundheitsversorgung angewiesen», sagt Muriel Weyermann von Women’s Hope International. Die Vereinten Nationen können mit ihrem Budget knapp einen Viertel des humanitären Bedarfs abdecken. 

Eine Waffenruhe wäre ein erster, dringend nötiger Schritt in die richtige Richtung. Women’s Hope ist seit fünf Jahren in der Region Ouaddaï im Osten des Tschads präsent und spürt die Auswirkungen des Krieges unmittelbar. Gewisse Gesundheitszentren, die die Berner NGO mit ihrer lokalen Partnerorganisation Bureau d'Appui Santé et Environnement BASE unterstützt, werden momentan richtiggehend überrannt. 89 Prozent der Geflüchteten sind Mädchen und Frauen, die besonders verletzlich sind.  

Deshalb weitet die Organisation Women’s Hope, die auch Gelder von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA erhält, ihre Arbeit aus. Rund um zwei notdürftig errichtete Flüchtlingscamps in der Provinz Ouaddaï vergrössert die NGO eine Entbindungsstation und rüstet ein Gesundheitszentrum mit Solarpanels aus. Sie stellt eine zusätzliche Hebamme ein, fördert eine kostenlose Gesundheitsversorgung für Schwangere und Kinder unter fünf Jahren und versorgt Mütter und ihre Neugeborenen in den Flüchtlingscamps mit Nothilfekits. Diese enthalten ein Becken, Seife und proteinhaltige Nahrung für die Mütter. 

Doch solange die Waffen im Sudan nicht schweigen, bleibt dies alles reine Symptombekämpfung. Besonders stossend für Women’s Hope ist die Tatsache, dass die internationale Gemeinschaft angesichts der vielen Konflikten weltweit der dramatischen humanitären Lage im und um den Sudan kaum Beachtung schenkt. 

Immerhin brachten die Verhandlungen, die vergangene Woche in Genf abgeschlossen wurden, einen kleinen Erfolg:  Ein Grenzübergang zwischen Tschad und dem Sudan soll für die Dauer von ein paar Monaten geöffnet werden, sodass humanitäre Güter die Binnenvertriebenen im Sudan erreichen können. Doch diese Massnahme reicht nicht: «Solange die Waffen im Sudan nicht schweigen, wird das Leid der Menschen von Tag zu Tag grösser», sagt Muriel Weyermann.  

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Schule trotz Ausnahmesituation. Menschen aus dem Sudan versuchen auch nach der Flucht, ein Stück Normalität beizubehalten.

Kontakt für Medienanfragen:

Muriel Weyermann, Leiterin Internationale Programme und Programmverantwortliche Tschad:
031 991 55 56
muriel.weyermann@womenshope.ch


Titelbild:
Wasser als Mangelware. Versorgungsstation für geflüchtete Menschen im Tschad.
Foto: Laora Vigourt/MSF

Artikelbild: Laora Vigourt/MSF.

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