Wer über andere berichtet, trägt Verantwortung. Um dieser möglichst gerecht zu werden, arbeitet Women’s Hope vermehrt mit lokalen Bildschaffenden zusammen. Warum diese Herangehensweise für alle ein Gewinn ist.

Nichtregierungsorganisationen (NGO) haben in der Kommunikation eine enorme Verantwortung. Nehmen wir zum Beispiel den Tschad: In den hiesigen Medien wird kaum über Land und Leute berichtet. Das Bild, das die Schweizer Bevölkerung sich vom Tschad macht, wird wesentlich geprägt durch die Kommunikation von NGOs, also auch durch die Kommunikation von Women’s Hope. Wir haben es in der Hand, welches Bild wir vermitteln wollen: Menschen im Tschad mit den Händen im Schoss, die auf Hilfe warten? Oder Menschen mit Herausforderungen, Ideen und vor allem mit Gestaltungswillen?  Wenn wir Menschen genauso authentisch und aktiv zeigen wollen, wie es der Realität entspricht, hat die Zusammenarbeit mit lokalen Bildschaffenden mehrere Vorteile:

Lokale Fotografen und Fotografinnen sind sensibilisiert für den kulturellen Kontext und entscheiden bewusst, in welchen Situationen das Fotografieren angemessen ist.

Sie sprechen meist eine Lokalsprache und können so sicherstellen, dass alle Menschen gut informiert entscheiden können, ob sie abgelichtet werden möchten.

Es besteht ein kleineres Machtgefälle zwischen ihnen und den abgebildeten Personen, als wenn eine NGO-Vertretung um die Erlaubnis für eine Aufnahme bittet.

Women’s Hope arbeitet aus diesen Gründen in der Regel mit Fairpicture zusammen, einer Agentur, die ein weltweites Netzwerk an lokalen Bildschaffenden pflegt. Dadurch erhalten wir ethisch vertretbares Bildmaterial, die Betrachtenden ehrliche Einblicke – und die lokalen Fotografinnen und Fotografen ein zusätzliches Einkommen.

Ambulanz auf drei Rädern

Ärztliche Untersuchung im Tschad. Je grösser das Vertrauen in die fotografierende Person, desto authentischer die Aufnahmen.

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Weg vom defizitorientierten Blick: Laptop und Kopfhörergehören bei unseren lokalen Mitarbeitenden – hier im Tschad –zum Alltag.

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Lokale Fotograf:innen sprechen oftmals die gleiche Sprache wie die abgebildeten Personen, was für die Zusammenarbeit von Vorteil ist.

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Hasina Begum wurde mit 10 Jahren verheiratet und stand einige Jahre später eine traumatische Geburt durch, bei welchem sie ihr Kind verlor. Dass die Fotografin eine Frau aus dem gleichen Kulturkreis ist, erleichtert es ihr, ihre Geschichte zu erzählen.

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Heute sucht sie andere Fistelbetroffene auf. Die lokale Fotografin Farhana Akther begleitete sie bei ihrer wichtigen Arbeit.


Titelbild: Nofisa Khatun, Fistelüberlebende klärt Frauen in ihrer Gemeinschaft über Fisteln auf.
Fotografin: Farhana Akther/WHI/Fairpicture.

Bilder Tschad: Salomon Djekorgee Dainyoo/WHI/Fairpicture.

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