Einsatz für Leila - Viele Menschen helfen
Die Gynäkologin und Fistelchirurgin Dr. Christine Edwards leistete im Juni 2016 einen Einsatz bei der WHI-Partnerorganisation LAMB Hospital in Bangladesch. Sie hielt die beeindruckende Geschichte einer ihrer Fistelpatientinnen fest
Es war am Ende des Operationseinsatzes für Frauen mit Fisteln, als eine neue Patientin erschien – nennen wir sie Leila.
Leila wurde mit 13 Jahren verheiratet und erwartete ihr erstes Kind im darauf folgenden Jahr zur Zeit des Unabhängigkeitskrieges 1971. Infolge einer komplikationsreichen Geburt entstand eine Geburtsfistel. Sie hatte später noch fünf weitere Kinder und ist inzwischen verwitwet.
Ich bemerkte, dass sie von einer Gegend am anderen Ende des Landes stammte. Ich fragte sie, wie es dazu kam, dass sie das LAMB Hospital aufsuchte. Sie erzählte mir, dass eine ihrer Töchter für die Eisenbahn in Parbatipur, einer Stadt in der Nähe des LAMB Hospitals, arbeitet. Erst kürzlich hatte sie ein Kind hier zur Welt gebracht. Ihre Schwester besuchte sie im Spital und sah auf der Abteilung einige Poster über Geburtsfisteln. Sie fragte eine der Pflegenden, was Geburtsfisteln seien. Als sie darüber aufgeklärt wurde, vermutete sie, dass ihre Mutter womöglich daran leidet. So riet sie ihrer Mutter, ans LAMB Hospital zu kommen.
Und Leila hatte wirklich eine Blasenscheidenfistel. Sie wurde einen Tag vor meiner Abreise operiert. Ich bete, dass sie geheilt nach Hause gehen kann.
Die Geschichte dieser Frau zeigt sehr viel auf: Die Geduld mit der Leila mit diesem Leiden umging und wie sie auf bewundernswerte Art und Weise damit so viele Jahre lebte – und dies schon von sehr jung an. Wie sich ihr Ehemann trotz der Geburtsfistel um sie kümmerte. Dann die Initiative ihrer Tochter, sich darüber zu informieren und die Bereitschaft der Pflegenden, die Fragen der Tochter zu beantworten und sie zu ermutigen, ihre Mutter kommen zu lassen. Und schliesslich der Mut dieser Frau, quer durch das ganze Land zu einem ihr unbekannten Spital zu reisen und sich unserer Behandlung und Pflege anzuvertrauen. Ich fühle mich sehr beschenkt, diese Frau und ihre Tochter getroffen zu haben.