Shahla, eine ehemalige Fistelpatientin aus Afghanistan erzählt

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"Als ich 13 Jahre alt war, arrangierte mein Vater für mich eine Heirat mit einem Mann, der schon eine Frau hatte. Ich war verzweifelt. Zu der Zeit hatte ich die Pubertät noch nicht erreicht, aber mein Mann begehrte mich trotzdem. Ein Jahr nach der Hochzeit wurde ich schwanger. Die Wehen begannen und dauerten zwei Tage. Dort wo ich lebe, gibt es keine Klinik und keinen Arzt. Weil mein Mann besorgt war, tötete er ein Schaf und legte die Haut auf meinen Leib - dies ist Teil einer traditionellen Behandlung. Nach drei Tagen unter dieser schmutzig stinkenden Haut gebar ich ein totes Kind.

Schadenfreude und Ärger
Nach der Geburt konnte ich meinen Urin nicht halten. Anfangs dachte ich, ich würde mich bald erholen. Doch es wurde nicht besser. Nach einigen Monaten brachte mein Mann mich zu einem lokalen Arzt, der aber nicht helfen konnte. Die erste Frau meines Mannes freute sich zuerst über mein Problem. Aber mit der Zeit ärgerte sie sich, weil ich im Haushalt, bei der Arbeit mit dem Vieh und bei den Mandelbäumen nicht mithelfen konnte.

Vergebliche Operationen in Afghanistan und Pakistan
Nach einigen Jahren brachte mein Mann mich zur Behandlung nach Kabul. Ich wurde operiert, aber es trat keine Besserung ein. Später brachte er mich nach Quetta in Pakistan. Für einen dritten Versuch kehrte ich nach Kabul zur Behandlung zurück. Wieder gab es keine Heilung. Weil ich so viele vergebliche Operationen hatte, war ich verzweifelt und ohne Hoffnung. Eines Tages erzählte mir eine Nachbarin, dass auch sie an Inkontinenz gelitten hatte, aber schliesslich im Cure-Spital geheilt worden war. Als mein Mann nach Hause kam, war er sofort einverstanden, einen vierten Versuch zu wagen. Nach einer viertägigen Busfahrt kamen wir endlich an."

"Manchmal fühle ich mich wie eine Königin"
Monate später blickt Shahla zurück: "Wegen meiner vielen früheren Operationen war der Eingriff sehr kompliziert und musste in zwei Etappen gemacht werden. Mein Mann und zwei meiner Kinder blieben in Kabul und besuchten mich jeden Tag. Langsam erholte ich mich. Nun bin ich trocken und glücklich. Ich lächle, und an gewissen Tagen fühle ich mich wie eine Königin."

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