Verstossen, verachtet und allein
Umi, ehemalige Fistelpatientin aus Äthiopien
Umi heiratete mit 18 Jahren und wurde kurz darauf schwanger. Alles lief gut, und sie führte in Äthiopien ein glückliches Leben mit ihrem Mann. Als Umi jedoch im fünften Monat schwanger war erkrankte ihr Mann und starb eine Woche später. Obwohl Umi schwanger war, wurde sie von den Verwandten ihres Mannes aus dem Haus geworfen. Es war schwierig, eine andere Unterkunft zu finden, da ihre Eltern schon lange tot waren. Schliesslich konnte sie eigene Verwandte dazu bewegen, sie bei sich wohnen zu lassen.
Schwangerschaft und Geburt ohne fachliche Hilfe
Im Haus ihrer Verwandten setzten die Wehen ein. Obwohl sich die Geburt unter starken Schmerzen über zwei Tage hinauszog, bot ihr niemand an, sie ins nächstgelegene Gesundheitszentrum zu begleiten. Kurze Zeit nach der Geburt begann Umi unkontrolliert Urin zu verlieren. Der Urinfluss hörte nicht auf, egal ob sie stand, sass oder lag. Sie schämte sich dafür und versuchte es zu verbergen. Ihre Verwandten zeigten kein Verständnis und begannen Umi zu verachten. Ihre Trauer war gross als ihr siebenmonatiges Kind kurz darauf verstarb.
«Ich verbachte Monate alleine in der Dunkelheit»
Unter Tränen erzählt Umi über ihre Vergangenheit: "Ich durfte nicht mit anderen zusammenleben, da ich als schändliche und verfluchte Frau galt. Niemand kam, um mich zu besuchen. Ich verbrachte Tage, Monate, ein Jahr im Haus. Ich blieb im Dunklen versteckt, weinte und klagte, warum ich in diese Situation gekommen war." Schliesslich wurde Umi nach Jimma ins Universitätsspital zur Fistelabteilung von WAHA gebracht und konnte operiert werden. Sie ist nun komplett geheilt, doch ihr Gesichtsausdruck bleibt noch teilnahmslos, wenn sie spricht: "Ich bin unsicher, ob ich ganz gesund bin und tatsächlich nie wieder inkontinent sein werde. Ich danke Gott und allen Fachkräften, die das Unmögliche möglich gemacht haben." Bald wird Umi das Fistelzentrum verlassen.
Wir wünschen ihr, dass sie mit neuer Hoffnung in ein besseres Leben starten kann.
Unser Engagement zur HEILUNG VON FISTELN:
Projekt in Äthiopien: Behandlung von Geburtsfisteln
